FC Traar scheitert an Chancenverwertung
Auf den ersten Blick deutlich unterlag der FC Traar in seinem zweiten Heimspiel der Saison dem CSV Marathon Krefeld. Immerhin endete die Partie mit 1:5 (1:3). Dabei aber war es während der 90 Minuten keineswegs so deutlich, wie das Ergebnis auszudrücken scheint. Die Gastgeber mussten durch Verletzungen, Sperren und Urlaub einige Ausfälle hinnehmen und in der Folge zum dritten Mal im dritten Spiel mit unterschiedlicher Startformation auflaufen. Auch stand Trainer Christian Böhme ein sehr junges Team zur Verfügung. Gerade einmal drei Spieler in der Startformation (Lukas Königs, Tim Schneider und Felix Krause, der im Juli 23 Jahre jung wurde) waren älter als 22 Jahre.
Trotzdem aber ging das Spiel für die Hausherren sehr gut los und sie gestalten das Geschehen auf dem Rasen ausgeglichen. In der 14. Minute dann hatten Zuschauer, Spieler und Verantwortliche bereits den Torschrei auf den Lippen. Nach einem tollen Lauf über die linke Seite brachte Nils Zimmermann den Ball perfekt in die Mitte. Dort wartete Felix Krause, der völlig frei am Fünfmeterraum an den Ball kam, diesen aber nicht gut unter Kontrolle bekam und daher am gegnerischen Torwart Lukas Wiebus scheiterte. Im direkten Gegenzug hatten die grün gekleideten Traarer dann Glück, als bei einem 2-auf-1-Angriff CSV-Stürmer Dominik Babilas den Mitspieler übersah und ungefährlich aus 17 Metern abzog. Weiter aber blieben die Gastgeber das bessere Team und kamen in der 16. Minute zur nächsten hundertprozentigen Gelegenheit. Nach einem weiteren tollen Angriff über Links kam der aufgerückte Cem Kilicaslan ebenfalls am Fünfmeterraum frei zum Schuss, scheiterte aber ebenfalls an Torwart Wiebus. Und so kam es wie so oft: Zwei Minuten später war es Stefan Giesen, der für die Gäste frei am Sechzehnmeterraum an den Ball kam und trocken hoch ins rechte Eck einschoss. Die Gastgeber wirkten jetzt geschockt und kombinierten nicht mehr so flüssig, ließen aber auch defensiv wenig zu. Und in der 27. Minute war es einmal mehr Kruse, der über halblinks in den Strafraum eindrang und gefällt wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte er mit etwas Glück, Wiebus war erneut dran, flach ins linke Eck. Schlagartig gingen die Köpfe wieder nach oben. Die Traarer gewannen die Zweikämpfe, doch nur zwei Minuten später leisteten sie sich gleich zwei böse Rück- und Querpässe in der eigenen Abwehr hintereinander. Torwart Marcel Beckmann versuchte, zu retten, was zu retten war. Den fälligen Strafstoß verwandelte der gefoulte selbst sicher zum erneuten Rückstand der Grün-Weißen. Und es kam noch schlimmer, denn in der 36. Minute verteidigten die Traarer einen eigentlich ungefährlichen Freistoß aus über 30 Metern Torentfernung von der aus Stürmersicht rechten Außenlinie nicht konsequent genug und der Ball senkte sich durch Freund und Feind zum 1:3 in die Maschen. Bis zur Halbzeit geschah nicht mehr viel und so blieb es bei eben diesem Halbzeitstand.
Nach dem Seitenwechsel versuchten die Hausherren noch einmal heran zu kommen. In der 50. Minute kam Marcel Claußen für Kilicaslan. Die nächste große Chance aber hatte der Gast in der 55., doch Lucas Haupt schlug den Ball in einer tollen Rettungstat im letzten Moment von der Linie. Dann aber waren wieder die Gastgeber am Drücker. In der 62. Minute zog Vincent Ehlers nach tollem Dribbling aus 16 Metern ab. Wieder war Wiebus zur Stelle, ließ den Ball aber abprallen. Claußen kam zum Nachschuss, schob dem zurückhechtenden Keeper den Ball aber aus fünf Metern in die Arme. Zwei Minuten später dann die nächste Topchance, als Zimmermann, der schon die erste Gelegenheit des Spiels perfekt aufgelegt hatte, mit einer starken Bewegung zwei Gegner aussteigen ließ und aus 16 Metern zum Schuss kam. Der Ball aber strich knapp am linken Pfosten vorbei. Und so kam es, wie so oft: Wer vorn die Chancen nicht verwandelt, der fängt sich hinten den Gegentreffer. Anil Yildirim kam an der Traarer Strafraumgrenze an die Kugel und schlenzte diese mit dem rechten Außenrist traumhaft in den aus seiner Sicht linken Torwinkel (75.). Es war zugegebenermaßen ein Traumtor, das auch den Widerstand der Gastgeber brach. Bei den Traarer Spielern wurden jetzt sichtlich die Beine schwer und auch die Einwechslungen von Eurico Oliveira und Carl Wernecke änderte daran nichts mehr. Immer wieder gelang es nun den Gästen, sich mit ihrer überlegenen Physis durchzusetzen. Die Traarer Abwehr geriet mehrmals in Verlegenheit. So zum Beispiel in der 81., als Lukas Herrnesmann völlig frei zum Schuss kam, jedoch an guten Torwart Marcel Beckmann scheiterte. In der 85. Minute dann noch einmal ein Lebenszeichen der Hausherren. Plötzlich war Emre Cakmak über Halblinks frei durch. Torwart Wiebus spekulierte auf den Querpass, doch der Traarer Offensivakteur verlor die Übersicht und statt ins leere Tor einzuschieben wählte er irgendetwas zwischen Schuss und Querpass und traf genau in die Arme des Keepers. Es war das letzte Lebenszeichen der Gastgeber. In der 88. Minute konnte die Abwehr zunächst eine große CSV-Chance noch im letzten Moment blocken, doch nur Augenblicke später kam Babilas frei zum Schuss und verwandelte zum im Endeffekt nach dem Spielverlauf viel zu deutlichen 1:5-Endstand.
Am Ende lässt sich festhalten, dass die sehr junge und neuformierte Traarer Mannschaft gute Ansätze zeigte und genug Chancen auf ihrer Seite hatte, sogar zu punkten. Doch schwache Chancenverwertung und individuelle Fehler in der eigenen Hälfte, sowie mangelnde Kraft in der Schlussviertelstunde, sorgten für eine am Ende des Ergebnisses nach ernüchternder Heimniederlage.
Trainer Böhme sagte nach dem Spiel: „Ansätze waren durchaus da. Ich denke, wir haben über weite Strecken besser gespielt, als das Ergebnis aussagt. Aber wir müssen einfach konsequenter werden. Das gilt für die Defensive und ganz besonders den Abschluss. Natürlich bin ich enttäuscht, aber ich denke, wir sind dennoch auf einem guten Weg.“ Die Chance, diesen fortzusetzen haben seine Jungs am kommenden Sonntag im Auswärtsspiel bei Spiel und Sport Krefeld II. Anstoß ist um 13:00 Uhr auf der Bezirksportanlage Horkesgath.